Herzlich Willkommen!

Seit September 2014 bin ich nun schon in Tansania. Auf diesem Blog veröffentliche ich die Erfahrungen und Erlebnisse aus meinem einjährigen Freiwilligendienst. Herzlich willkommen!
-Alles ist noch ein wenig im Aufbau, aber ich geb mein Bestes!-

Samstag, 14. März 2015

Lernen auf tansanisch - das Schulsystem

Tagtäglich arbeite ich hier an Schulen und Kindergärten und erlebe so die Strukturen und Methoden in den Schulen hautnah. Damit ihr euch einen kleinen Eindruck machen könnt, nun eine grobe Zusammenfasung!

Das tansanische Schulsystem ist an das britische angelehnt: Von Klasse 1 bis 7 besuchen die Kinder hier die Grundschule (Primary School), danach endet offiziell die Schulpflicht. Die staatlichen Grundschulen sind zwar kostenfrei viele Kinder brechen die Schule aber schon vor dem Grundschulabschluss ab, da sie zu Hause mitarbeiten müssen, die Eltern nötige Ausstattung und Schuluniform nicht bezahlen können oder die Schulwege zu weit sind.


Wer es sich leisten kann, schickt sein Kind danach auf die kostenpflichtigen Sekundarschulen. Dort erhält man nach vier Schuljahren seinen O-Level (ordinary level). Um an einer Universität studieren zu können, muss man die Schule noch zwei weitere Jahre besuchen und schließt dann nach insgesamt 13 Jahren seine Schullaufbahn mit dem A-Level (advanced level) ab. Da die hohen Universitätsgebühren sowieso nur von reichen Familien getragen werden können, erstreben nur die wenigsten den A-Level.

Trotz der Schulpflicht und des theoretisch guten Systems ist der Bildungsstandard, insbesondere der Landbevölkerung, katastrophal. Zwar kann ein Großteil der Bevölkerung (etwa 70%) lesen und schreiben, doch für mehr reicht es oft nicht. Die Gründe hierfür liegen meiner Meinung nach in der Unterrichtsform und der allgemeinen Bildungsmentalität des Landes.

Unterricht heißt für Tansanier, dass ein Lehrer mit dem Schlangstock vorne steht und Wörter brüllt, die die Kinder dann im Chor nachsagen müssen. Leider haben die Schüler keinen Schimmer von dem, was sie dort tun und verstehen teilweise noch nicht einmal, dass sie im Englischunterricht eine fremde Sprache lernen. So kommt es vor, dass Kinder mich mit „Good morning, madame, I’m fine, thank you, sir.“ begrüßen.

Auch wird eigenständiges Denken, kritisches Hinterfragen und das Verknüpfen gelernter Inhalteeher bestraft als gefördert und so schwimmen die Kinder lieber mit der Masse, als eigene Fragen zu stellen. Der Unterricht ist hier eigentlich nur stumpfes Nachplappern.


Auch die Ausstattung der Schulen ist oft sehr schlecht – es mangelt an Tischen, Stühlen, Heften, Stiften, Unterrichtsräumen und auch an Lehrkräften. In einigen Klassen werden bis zu 200 Schüler gleichzeitig unterrichtet! Auch die sanitären Einrichtungen der Schulen lassen oft zu wünschen übrig, auf 100 Schüler kommt durchschnittlich eine Toilette, die eigentlich nur ein Loch im Boden ist.
Bestraft wird hier klassisch mit dem Schlagstock, schon in der Grundschule kommen Kinder verheult und blutend aus dem Unterricht.

Für mich ist dies natürlich immer eine schwierige Situation: Einerseits widerspricht diese Methode meiner persönlichen Meinung, andererseits muss ich jedoch auch die Kultur und die Ansichten der Tansanier respektieren, denn ich bin in ihrem Land nur ein Gast und sollte mich deshalb nicht als Weltverbesserer aufspielen. Ich versuche also durch meinen Unterricht zu zeigen, dass man es auch anders machen kann, ohne mich dabei aufzudrängen oder zu kritisieren.


Oft sind zudem die Lehrer schlecht ausgebildet und in den Schulbüchern finden sich teilweise grammatikalische und inhaltliche Fehler. An vielen Secondary Schools, an denen Englisch eigentlich die Verkehrssprache sein sollte, kann ein Großteil des Kollegiums selbst kein Englisch.
Die Voraussetzungen für  ein funktionierendes Schulsystem, das auch der Bevölkerung einen Aufstieg durch Bildung ermöglicht, sind in Tansanier also bei Weitem noch nicht geschaffen.

In unserem Dorf kann man dann sehr gut die Folgen der miserablen Schulbildung erkennen. Jugendliche können aufgrunf der hohen Kosten nicht zur weiterführenden Schule, finden keine Jobs und haben deshalb keine Perspektiven. Viele ertränken ihren Frust in Alkohol, werden kriminell und lungern vor den Kiosken herum. Man sollte hier besser niemanden nach seinem Job fragen, denn oft halten die Menschen sich mit Gelegenheitsarbeiten und der Feldarbeit über Wasser und antworten am liebsten "business, business".


In der Schule wird dann zwar als „dream job“ gerne Lehrer, Ingenieur oder Doktor genannt, doch eigentlich wissen die Schüler selbst, das sie dies nicht erreichen können.

Trotz dieser ernüchternden Situation sind die Menschen allgemein sehr glücklich - das Leben geht seinen Lauf und alle werden satt. In den Schulen freue ich mich einfach darüber, den Kindern ein wenig Abwechslung zum Schulalltag zu bieten und nehme jedes Lächeln als Beweis dafür, dass ich den Kindern etwas für ihr Leben mitgeben kann!




Sonntag, 8. März 2015

Von hier nach dort - Fahrzeuge

Der Transport in Tansania ist immer ein Erlebnis und überhaupt (ganz und gar!) nicht mit dem deutschen strukturierten Verkehrssystem vergleichbar. Nur die wenigsten, sehr reichen Städter haben ihren eigenen PKW.
Die meisten Menschen (im Dorf) gehen eigentlich immer zu Fuß und bewegen sich auch nicht groß aus ihrem heimischen Umfeld von etwa 5km heraus.



Sonst benutzten die Leute Busse und Kleinbusse (Sammeltaxis) um längere Strecken zurückzulegen.


Dann gibt es noch die „boda bodas“. Das sind Motorradtaxis, auf denen man alleine oder zu zweit Platz nehmen kann. Besonders praktisch sind „boda bodas“, weil man mit ihnen auch abseits der Straße Ziele erreichen kann, auch wenn es über schmale, matschige Pfade in abgelegenen Regionen geht.



Im gesamten Tansania gibt es nur zwei Zuglinien und die Züge sind ziemlich alt, klapprig und chronisch verspätet (ein Freund hatte einmal 28 Std. Verzögerung). Trotzdem oder gerade deswegen sind die Zugfahrten ein ziemliches Erlebnis.




Reisebusse bewältigen Strecken bis zu 20 Std. und sind das Hauptverkehrsmittel wenn es um Fernreisen geht. Sie sind vergleichsweise günstig, auf Toilettenpausen wartet man aber vergeblich.



Drei große Seen gibt es in Tansania (Tanganyika-, Malawi- und Viktoriasee). Auf diesen gibt es einen regen Schiffsverkehr.



Viele Fischer sind mit kleinen Bötchen unterwegs und die Schiffe sind teilweise auch noch aus dem letzten Jahrhundert. Auch der indische Ozean und die Häfen an der Ostküste um Sansibar spielen eine wichtige Rolle für Tansanias Handelsbeziehungen.

Es gibt auch einige (teils internationale) Flughäfen, die jedoch eigentlich hauptsächlich von den Touristen benutzt werden, denn die Flugpreise sind auf westlichem Level.

So kommt man also rum inTansania :)