Hallo
ihr Lieben,
heute gebe ich euch einen kleinen
Einblick in meinen tansanischen Alltag. So oder so ähnlich verlaufen hier meine
Wochentage, falls ihr auch an einem Bericht fürs Wochenende interessiert seid,
lasst es mich wissen!
Viel Spaß damit!
DER MORGEN
Zwischen halb sieben und acht Uhr, je
nachdem wann die Projekte anfangen, beginnt unser Tag. Zwei von uns sechs Freiwilligen
haben immer zusammen Frühstücksdienst und backen Brot, kochen Tee, schneiden
Obst und Gemüse auf und decken den Tisch – und dürfen nachher auch alles wieder
abräumen und abwaschen. Das Frühstück wird bei uns ganz deutsch zelebriert, es
gibt selbstgebackenes Weißbrot oder maandazi
(in Öl frittierte Teigteilchen), manchmal Eier von unseren eigenen Hühnern,
Erdnussbutter, Marmelade und „Blue Band“ (Margarine und tansanische
Allzweckwaffe) und je nach Saison ein bisschen Obst und Gemüse. Dazu trinken
wir chai (Schwarztee, sehr stark
gesüßt) und ab und an auch Kaffee.
Während wir Deutschen uns morgens
also ganz entspannt etwas Zeit lassen und ordentlich Kraft für den Tag tanken,
schlürft unsere Gastfamilie lediglich ein bisschen Tee und beißt vielleicht
noch einmal ins maandazi, denn für
Tansanier existiert ein richtiges Frühstück eigentlich nicht. Dafür isst man
hier aber auch um 12 Uhr schon zu Mittag.
Lars hat verschlafen |
Nach dem Frühstück haben wir meist noch
etwas Zeit, fast all unsere Projekte beginnen nach den regulären Schulstunden
gegen Mittag (außer montags und freitags). Also planen wir vormittags noch den
Unterricht zu Ende, schlagen Vokabeln nach oder waschen unsere Wäsche (per
Hand!). Dann packen wir schnell die Materialien für die Projekte ein – je nach
Plan entweder Papier, Stifte, Scheren und Kleber oder Springseile, Hütchen und
Bälle – und machen uns auf den Weg zu den Schulen.
Der Materialschrank |
DAS PROJEKT
Nach einem Fußmarsch von etwa 40 Minuten
kommen wir etwas erschöpft an der Schule an, da laufen uns auch schon die
ersten Kinder entgegen und helfen uns mit dem Tragen der Taschen und
Materialien.
Im Lehrerzimmer schlemmen |
Im Lehrerzimmer grüßen wir das Kollegium, das uns immer
Erdnüsse oder andere Kleinigkeiten anbietet, und widmen uns dann für ein bis
anderthalb Stunden voll und ganz den Kleinen.
Je nach Projekt steht Lernen, Basteln
oder Sport und Spielen auf der Tagesordnung, doch egal was wir vorhaben – die
Kinder freuen sich immer riesig. Fast immer gehe ich glücklich und zufrieden
nach Hause: ein Kinderlachen kann wirklich den ganzen Tag verzaubern!
Im Erdkunde-Club |
Lea und Jesca |
DER NACHMITTAG/ ABEND
Nach zwei verschiedenen Projekten pro
Tag sind wir etwa gegen fünf Uhr wieder zu Hause, oft haben wir auch mittags noch
ein bis zwei Stunden, in denen wir eine Kleinigkeit essen und etwas
verschnaufen oder am Dienstag oder Freitag auf dem Markt gehen können!
Auf dem Markt gibt es auch viele Altkleider |
Ananas en masse |
Da der Abend in Tansania der Familie,
besser gesagt dem Familienessen gehört (hier reicht ein einfaches Abend-Brot
nicht aus), fangen wir schon gegen sechs Uhr an, alles vorzubereiten. Wir
sitzen gemeinsam mit unserer Gastmutter und –schwester (Kochen ist
Frauensache!) in der Küche und sortieren Reis und
Bohnen, walken Teig aus, schnippeln
Gemüse und Zwiebeln, pulen Knoblauch, bearbeiten Fleisch (nicht meine
Lieblingsaufgabe, denn hier sieht man dem Fleisch seine Herkunft vom Tier noch
wirklich an) oder schälen Kartoffeln.
Die Atmosphäre ist behaglich, gemütlich,
einfach familiär. Jeder berichtet von seinem Tag, man lacht, man tanzt, man
entspannt und fast von alleine steht nach zwei bis drei Stunden das duftende
Abendessen auf dem Tisch.
Mittlerweile ist es etwa acht Uhr und
draußen schon stockfinster und oft bin ich schon nach dem Essen müde – die
viele frische (Höhen-) Luft, die weiten Wege, die Hitze und die frühe Dunkelheit
treiben uns schon gegen zehn Uhr ins Bett. Davor wird noch der Abwasch gemacht
(gerecht aufgeteilt durch unseren Abwaschplan), Karten gespielt, gelesen und
über Gott und die Welt geredet.
Lars und Lea auf der Couch |
Liebste Grüße, eure Luca :)
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