Herzlich Willkommen!

Seit September 2014 bin ich nun schon in Tansania. Auf diesem Blog veröffentliche ich die Erfahrungen und Erlebnisse aus meinem einjährigen Freiwilligendienst. Herzlich willkommen!
-Alles ist noch ein wenig im Aufbau, aber ich geb mein Bestes!-

Montag, 16. Februar 2015

Kiswahili


Schon Anfang des 7. Jahrhunderts herrschten zwischen der Ostküste Afrikas und den arabischen Ländern rege Handelsbeziehungen. Neben verschiedensten Waren brachten die Araber auch den Islam und einige Sprachbrocken nach Afrika, sodass nach und nach an der Küste eine afro-arabische Kultur mit einer eigenen Mischsprache entstand: Das Kiswahili.

Diese wurde zunächst nur von den Händlern zur Verständigung genutzt, doch aufgrund des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einflusses der Küstenregion breitete sie sich schnell entlang der Karawanenrouten im gesamten Land aus und entwickelte sich so zur wichtigsten Sprache Ostafrikas. Sansibar als Drehscheibe des damaligen Handels gilt auch heute noch als Hochburg des Kiswahili.


Obwohl das Kiswahili als afrikanische Bantusprache klassifiziert wird, entstammen 30 – 40 % der Wörter dem Arabischen. Andere Einflüsse brachten die Perser, die Inder und auch die ehemaligen Kolonialmächte Portugal und Deutschland (shule – Schule). Besonders im Bereich der Technik und Elektronik (kompyuta – Computer), aber auch im Jugendslang (freshi – gut) bereichern zunehmend Lehnwörter aus dem Englischen die Sprache.
Insgesamt ist das Kiswahili eine Sprache im Wandel – von Region zu Region unterscheiden sich die Begrüßungsformen und Formulierungen. In Kenia verwendet man beispielsweise das populäre „Hakuna matata“ während in Tansania „Hamna shida“ gebräuchlich ist. Inhaltlich bedeuten beide Aussagen „Kein Problem, alles gut“ – doch mit der falschen Wortwahl entpuppt man sich schnell als ahnungsloser Tourist!

In Tansania spricht fast jeder Kiswahili, wenn auch teilweise erst als Zweit- oder Drittsprache. Lediglich in Regionen, an denen die tansanische Regierung keine Schulen bauen lässt (, wie etwa die Maassai-Steppe), verständigen sich die Menschen noch auf ihrer Stammessprache.
Der erste Präsident Tansanias, Julius Nyerere, setzte sich vehement für die Einung des Landes und für die Durchsetzung des Kiswahili als einende, stammesübergreifende Verkehrssprache ein. Seine Bestrebungen wurden mit Erfolg gekrönt, denn Tansania ist auch heute noch eines der friedlichsten Länder Afrikas, in dem verschiedenste Ethnien und Religionen ohne Probleme nebeneinanderleben. Während es in Nachbarländern wie Ruanda, Kenia und dem Kongo in der Vergangenheit und auch jetzt noch häufig zu Unruhen kommt, herrscht hier fast idyllischer Frieden.



Mir macht es unglaublich viel Spaß die Sprache zu lernen und dann auch direkt anwenden zu können! Mit Englisch kommt man hier wirklich nicht weit, besonders in dörflichen Regionen sind Kiswahilikenntnisse unerlässlich. Meiner Meinung nach ist die Sprache sehr einfach zu erlernen – sie scheint mir wesentlich simpler als germanische oder romanische Sprachen, aber ist auch einfach sehr anders. Erst als ich die Struktur und den Aufbau der Sprache verstanden (und die Unterrichtsmethoden allgemein gesehen) hatte, konnte ich richtig verstehen, wieso den Kindern das Englischlernen so schwer fällt.

Die Sprache ist einfach komplett anders aufgebaut.
Ich übersetzte nun beispielhaft einen Satz, um die Unterschiede deutlich zu machen.

Ich habe ihn schon gesehen.
–> Nimeshamuona. –> Ni-me-sha-m-u-ona

Im Kiswahili kann ein Satz aus nur einem Wort bestehen:

das Ni- steht für ich, das –me- für die Vergangenheit, das –sha- für schon, das –m- für „ihn“ (das –u- ist ein Füllvokal) und –ona bedeutet „sehen“.

Wenn man das System erst einmal durchschaut hat, ist es wirklich leicht, es gibt fast keine Präpositionen o. ä. Zudem ist der Wortschatz viel kleiner als im Deutschen.

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen, aber aufschlussreichen Einblick in die Sprache Ostafrikas vermitteln, diemir auch zum Verständnis der tansanischen Kultur unverzichtbar scheint.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen